Streit um Sitz-Plätze

Über ein Gericht in München gibt es zurzeit eine große Diskussion. Das Gericht hat Journalisten aus anderen Ländern keine Sitz-Plätze in einem Gerichts-Saal gegeben. In dem Saal findet ein wichtiger Prozess statt.

30.03.2013

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Medienvertreter laufen am 15.03.2013 im Oberlandesgericht München in München (Bayern) durch den Sitzungssaal 101. In dem sich im Umbau befindliche Raum soll ab dem 17. April 2013 der NSU-Prozess beginnen. Foto: Peter Kneffel/dpa
Der Gerichts-Saal in München (Bild: dpa / Peter Kneffel) (Peter Kneffel/dpa)
In den Jahren von 2000 bis 2006 hat eine Gruppe in Deutschland 10 Menschen erschossen. 8 Mord-Opfer waren Türken oder kamen aus türkischen Familien. Außerdem wurde auch ein Grieche und eine deutsche Polizistin umgebracht. Die Gruppe, die die Menschen ermordet hat, heißt “Nationalsozialistischer Untergrund”, kurz NSU. Die Mitglieder der Gruppe sind Neo-Nazis, dass heißt zum Beispiel, sie hassen Ausländer und wollen sie aus Deutschland vertreiben. Zwei Männer aus der Gruppe haben sich umgebracht. Eine Frau sitzt jetzt im Gefängnis, weil sie auch zu der Neo-Nazi-Gruppe gehört haben soll. Sie heißt Beate Zschäpe.
Im April steht Beate Zschäpe in München vor Gericht. Über den Prozess wollen viele Journalisten berichten. Auch Journalisten aus anderen Ländern, zum Beispiel aus der Türkei und Griechenland. Das Gericht hat den ausländischen Journalisten aber keinen Sitz-Platz in dem Raum gegeben. Viele Politiker und viele deutsche Journalisten finden das nicht richtig. Sie sagen, ausländische Journalisten müssen über den Prozess berichten können. Vor allem türkische Journalisten müssen berichten können, weil Menschen ermordet wurden, die aus der Türkei kommen.
Vertreter von dem Gericht sagen, das Gericht hat alles richtig gemacht. Für die Journalisten, die sich zuerst für die Sitz-Plätze in dem Raum beworben haben, wird auch ein Platz freigehalten. Weil es nur 50 Plätze für Journalisten in dem Raum gibt, wurden die 50 Plätze an deutsche Journalisten vergeben. Die hatten sich zuerst beworben.

Wörterbuch

  • NSU

    Der NSU ist eine Gruppe von Neo-Nazis. NSU ist die Abkürzung für "National-sozialistischer Untergrund". NSU-Mitglieder haben in Deutschland wahrscheinlich 10 Morde begangen. Sie haben auch Banken überfallen. 2 Täter haben sich umgebracht. Eine Frau sitzt im Gefängnis. Polizei und Geheim-Dienste haben bei der Suche nach den NSU-Mitgliedern viele Fehler gemacht. Deshalb sind schon mehrere Chefs von Geheim-Diensten zurückgetreten.

  • Nazi / Neo-Nazi

    Nazi ist die Abkürzung für Nationalsozialist. In Deutschland waren die Nazis von 1933 bis 1945 an der Macht. Sie überfielen andere Länder und waren schuld am 2. Weltkrieg. Sie ermordeten sehr viele Juden. Der Anführer der Nazis hieß Adolf Hitler. Nazis sind ausländerfeindlich: sie wollen nicht, dass Ausländer in Deutschland leben. Sie sind auch gegen Schwule und Lesben und gegen fremde Religionen. Heute gibt es auch noch Menschen, die so denken. Sie werden Neo-Nazis genannt.

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