Viele Missbrauchs-Opfer in evangelischer Kirche

Ein Forscher-Team hat das Ausmaß von sexuellem Missbrauch in der evangelischen Kirche untersucht. Offenbar gibt es viel mehr Opfer, als man bisher dachte.

Die gedruckte Studie zum Missbrauch in der Evangelischen Kirche liegt bei einer Presse-Konferenz auf einem Tisch.
Eine neue Studie zu Missbrauch in der Evangelischen Kirche zeigt: Es gibt mehr Fälle als gedacht. (picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte)
Die evangelische Kirche hat die Forscher beauftragt. Die Kirche hat bisher geglaubt: Rund 900 Menschen sind in den vergangenen 80 Jahren sexuell missbraucht worden. Das Forscher-Team sagt aber: Wir wissen von mehr als 2.000 Betroffenen. Wahrscheinlich gibt es aber noch viele unbekannte Fälle.
Die Forscher glauben darum: Seit dem Jahr 1946 könnten mehr als 9.000 Kinder und Jugendliche Opfer von sexueller Gewalt und Belästigungen geworden sein.
Die Forscher wissen außerdem von mehr als 1.000 Tätern. Das Forscher-Team glaubt auch hier, dass es in den vergangenen Jahren viel mehr Täter gab: wahrscheinlich mehr als 3.000.

Wörterbuch

  • Sexueller Missbrauch

    Sexueller Missbrauch ist, wenn ein Mensch einen anderen Mensch zwingt, ihn oder sie an intimen Körper-Bereichen zu berühren oder mit ihm oder ihr Sex zu haben. Sexueller Missbrauch kann aber auch schon dort beginnen, wenn ein Mensch einen anderen Menschen so berührt, dass es dem anderen Menschen unangenehm ist. Sexueller Missbrauch ist ein Verbrechen und wird bestraft. Wer sich nicht traut, zur Polizei zu gehen, kann auch bei Beratungs-Stellen Hilfe bekommen. Man kann zum Beispiel beim Verein "Der Weiße Ring" anrufen: Die Telefon-Nummer ist 116 006.

  • evangelische Kirche

    Die evangelische Kirche ist eine von den beiden großen Kirchen in Deutschland. Sie gehört zum Christentum. Evangelische Christen heißen auch Protestanten. Der Name kommt aus der Geschichte: Die evangelische Kirche ist entstanden, weil Christen protestiert haben. Vor ungefähr 500 Jahren haben sie sich gegen schlechte Zustände in der katholischen Kirche gewehrt. Ein wichtiger Anführer der Proteste war Martin Luther.

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