Streit im Jüdischen Museum

In Berlin gibt es ein großes Museum über das Judentum. Um die Führung des Museums gibt es Streit. Der Direktor musste zurücktreten. Damit sind aber viele nicht einverstanden.

28.06.2019

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Das Jüdisches Museum in Berlin von außen, ein weißes Gebäude, davor Autos.
Das Jüdische Museum in Berlin (imago images / Stefan Zeitz)
Der zurückgetretene Direktor heißt Peter Schäfer. Er ist Wissenschaftler und Experte für das Judentum. Museums-Direktoren aus vielen Ländern sagen: Es ist falsch, dass Schäfer zurücktreten musste. Er ist ein guter Wissenschaftler und ein guter Museums-Leiter. Und er ist bestimmt nicht juden-feindlich.
Schäfer war zurückgetreten, weil sein Museum sich in einen Streit über die Politik von dem Land Israel eingeschaltet hat. Der Zentralrat der Juden in Deutschland war darüber empört. Der Zentralrat hat gesagt: Das Museum soll ein Ort für Kultur sein, nicht für Politik.
Wenn man über die Politik von Israel streitet, gibt es oft die Frage: Ist das Kritik an Israel, oder ist das Juden-Feindlichkeit?
Die Gruppe BDS ruft zum Beispiel dazu auf, aus Protest keine Produkte aus Israel zu kaufen. Manche Menschen sagen: Das ist juden-feindlich. Und: Die Nazis haben früher auch solche Aufrufe gemacht. Andere sagen: Hier geht es gar nicht um das Judentum oder um Religion, sondern um einen politischen Streit. Es geht um den Nahost-Konflikt.

Wörterbuch

  • Israel

    Israel ist ein Land im Nahen Osten. Es liegt am Mittel-Meer. Die Hauptstadt von Israel ist Jerusalem. Die meisten Menschen in Israel sprechen Hebräisch oder Arabisch. Die Religion des Staates Israel ist das Judentum. Aber auch Muslime und Christen leben in Israel. Mit seinen Nachbar-Ländern hat Israel schon lange Streit. Diesen Streit nennt man den Nahost-Konflikt. Dabei geht es darum, wem das Land gehört.

  • Nahost-Konflikt

    Israel streitet schon lange mit den arabischen Nachbar-Ländern und mit den Palästinensern. Bei dem Streit geht es um Grenzen. Der Staat Israel wurde im Jahr 1948 gegründet. Damals lebten dort aber auch schon Palästinenser. Viele Palästinenser finden deshalb, dass ihnen das Gebiet gehört. Israel und die Palästinenser führen darum immer wieder Krieg. Auch mit anderen Ländern hat Israel schon oft Krieg gehabt. Seit Jahren versuchen viele Politiker aus anderen Ländern, eine Lösung zu finden. Bisher hat das aber nicht geklappt.

  • Judentum

    Das Judentum ist eine der Weltreligionen. Das heilige Buch der Juden heißt Torah. Juden beten nicht in einer Kirche, sondern in einer Synagoge. Früher sind Juden in vielen Ländern verfolgt worden. In der Nazi-Zeit haben Deutsche und ihre Helfer in vielen Ländern Millionen Juden ermordet. Auch heute werden in manchen Ländern Juden noch verfolgt.

  • Museum

    Ein Museum nennt man ein Gebäude, in dem Ausstellungen zu sehen sind. Das heißt: Es werden bestimmte Dinge zu einem Thema gezeigt. Zum Beispiel alte Dinge, die zeigen, wie es früher war. Oder Kunst. Zum Beispiel Gemälde. Die Mehr-Zahl von Museum ist Museen. In Deutschland gibt es viele wichtige Museen. Zum Beispiel das "Haus der Geschichte" in der Stadt Bonn. Da kann man Sachen sehen, die für die Geschichte von Deutschland wichtig sind.

  • Anti-Semitismus

    Anti-Semitismus bedeutet Juden-Feindlichkeit. Anti-Semiten wollen Juden und Jüdinnen aus der Gesellschaft ausgrenzen. Anti-Semiten sagen: Juden sind schuld, wenn etwas schlecht läuft. Manchmal greifen sie Juden, Synagogen oder jüdische Friedhöfe an. Anti-Semitismus gibt es schon lange Zeit und in vielen Ländern der Welt. In Deutschland waren früher Anti-Semiten an der Macht: Im 2. Welt-Krieg haben die National-Sozialisten und ihre Helfer 6 Millionen Juden ermordet. Diesen Massen-Mord nennt man den Holocaust oder die Schoah.

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